Wälder gelten als Klimaschützer Nummer eins. Dabei stehen sie unter starkem Stress. Wie sehen die Wälder der Zukunft aus? ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
                                                           
 
 
 
 
 
 
Liebe Leserin, lieber Leser,

immer wenn mir der harzige Geruch von Kiefern in die Nase steigt, werde ich an meine Kindheit erinnert, an die Camping-Urlaube in Italien, wo ich mit meiner Familie die Nächte zwischen den kräftig duftenden Nadelbäumen verbrachte.

Bei meiner Recherche für den aktuellen Klima-Text von DATUM verschlug es mich in einen Kiefernforst bei Berlin, wieder atmete ich den Duft ein. Diesmal musste ich mich aber mit einem weniger schönen Thema als meinen Kindheitserinnerungen auseinandersetzen. Und zwar mit dem Sterben der Wälder.
 
 
 
 
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In Deutschland ist nur noch jeder fünfte Baum gesund. Das liegt auch an den vorherrschenden Waldformen, die nicht mit dem sich erhitzenden Klima klarkommen. Die Kiefern etwa, zwischen denen ich umherging, dürften dort eigentlich nicht mehr stehen. Wie aber müsste ein Wald in unseren Breiten aussehen, um naturnah und damit krisenfest zu sein?
 
 
 
 
ZURÜCK ZUM URWALD
 
 
 
 
Wälder müssen klimaresilient werden, also so umgebaut werden, dass sie in einer erhitzten Welt gut überleben. Es ist eine der größten Aufgaben unserer Zeit. Denn Wälder spielen beim Klimaschutz – als CO2-Senke – eine enorm wichtige Rolle. Werden sie krank oder nicht nachhaltig abgeholzt, könnten sie von CO2-Senken zu -Quellen werden (wie im Amazonas-Regenwald und den Wäldern Finnlands schon geschehen).
 
 
 
 
In Brandenburg wachsen Kiefern auf 70 Prozent der Waldfläche.
 
 
 
 
Auch die Wälder außerhalb Europas stehen unter massivem Druck, unter anderem weil Europa alle möglichen Waren importiert, für die große Flächen abgeholzt werden: Fleisch, Soja, Palmöl. Aber auch klassische Musik spielt eine Rolle, wie wir weiter unten beim Blick nach Brasilien erfahren werden. Außerdem reisen wir in dieser Ausgabe von DATUM Breitengrade nach Malaysia und Kenia. Und am Ende gibt es wie immer ein kleines Quiz.
 
 
 
MALAYSIA
Baum für Baum
 
 
 
 
 
 
 
 
Malaysia ist nach Indonesien das zweitgrößte Palmöl-Exportland der Welt. Ein Viertel der globalen Produktion geht auf das Konto des Landes. Eine Region, in der der Regenwald besonders darunter leidet, ist das Flussbecken des Kinabatangan auf dem malaysischen Teil der Insel Borneo. Das Video von China Dialogue begleitet eine Wissenschaftlerin des Projekts „Regrow Borneo“, das den Regenwald restaurieren will.
 
 
 
 
ZUM VIDEO
 
 
 
 

Auf gut Glück ein paar Bäume zu pflanzen, haut aber nicht hin. Falsch durchgeführt kann Aufforstung schwerwiegende Folgen haben. So könnten etwa lokale Bevölkerungen verdrängt werden. 

Pflanzt man Bäume ohne Plan, kann das auch der Biodiversität schaden, Schädlinge und Krankheiten könnten sich verbreiten und das Ökosystem derart schwächen, dass es weniger CO2 binden kann. Damit wäre letztlich auch beim Klimaschutz nichts gewonnen.
 
 
 
 

 
 
 
 
All das will „Regrow Borneo“ vermeiden und setzt auf wissenschaftlich begleitete Aufforstung, die die lokale Bevölkerung mit einspannt.
 
 
 
BRASILIEN
Violinen statt Koks
 
 
 
 
 
 
 
 
Im Regenwald von Brasilien treibt organisierte Kriminalität die Abholzung an. Du denkst jetzt sicher (und völlig zu Recht) an Kokain. Hier geht es aber nicht um Drogenhandel, sondern um klassische Musik, oder genauer: um Streichinstrumente. Auch diese Branche hat die organisierte Kriminalität für sich entdeckt, wie die Reportage des „Organized Crime and Corruption Reporting Project“ (OCCRP) zeigt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
ZU OCCRP
 
 
 
 
Die illegale Abholzung konzentriert sich dabei auf Rotholz, auch Brasilholz genannt – Baumarten, die vom Aussterben bedroht sind. Das Holz wird wegen seiner Dichte und Stärke gerne hergenommen, um es zu Bögen für Geigen und Celli zu verarbeiten. Diese Bögen kosten pro Stück mehrere tausend Euro. Laut OCCRP kann der illegale Handel mit Brasilholz sogar profitabler sein als der Handel mit Kokain, während die Strafen weit milder ausfallen.
 
 
 
KENIA
Die Mangroven-Retterinnen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Immer freitags ziehen die Frauen in bunten Hijabs gekleidet los, raus aus ihrem Dorf auf der kenianischen Insel Pate, zur nahegelegenen Küste. Sie kommen, um Mangrovenwälder zu pflanzen, also Küstenwälder salztoleranter Bäume.

Weil diese zunehmend abgeholzt wurden, schwand der Fischbestand. Außerdem fehlt ohne die Mangroven ein wichtiger Schutz gegen Fluten. Die Reportage von The Nature Conservancy begleitet die Frauen der „Mtangawanda Women’s Association“, die deshalb versuchen, die Wälder zu restaurieren. Das Pflanzen der Bäume ist auch ein Akt der Emanzipation. Dass die Frauen an der Küste arbeiten, statt zu Hause zu bleiben, war manchen zunächst ein Dorn im Auge.
 
 
 
 
ZU NATURE CONSERVANCY
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Mangroven binden bis zu fünfmal mehr CO2 als an Land wachsende Bäume. Sie sind also auch über die lokale Bedeutung hinaus für den Klimaschutz wichtig. Und sie bieten eine perfekte Grundlage für das Geschäft mit CO2-Zertifikaten. In Lamu, dem kenianischen Bezirk, in dem die Frauen pflanzen und der besonders reich an Mangroven ist, soll künftig viel Geld mit dem Emissionshandel gemacht werden, wie die kenianische Nachrichtenseite The Star schreibt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Breitengrade-Quiz
 
 
 
Infolge der Klimakrise müssen wir zunehmend mit Waldbränden rechnen. Wie viel CO2 wurde im vergangenen Jahr durch Waldbrände in der EU und im Vereinigten Königreich ausgestoßen? (Zum Vergleich: 220.000 Autos emittieren in einem ganzen Jahr eine Million Tonnen CO2.)
 
 
 
 
A) ca. 3 Millionen Tonnen
B) ca. 6 Millionen Tonnen
C) ca. 14 Millionen Tonnen

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Auflösung aus #19: 93 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich sind Familienbetriebe. Glückwunsch an Ch. Rohr!
 
 
 
 
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Die nächste Ausgabe erscheint am 19. Oktober.

Herzliche Grüße
Manuel Kronenberg
 
 
 
 
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