Und wenn ja, wie? Wir haben uns von der Natur abgekapselt. Und genau das ist ein großes Problem. Die Natur und wir sind in einer Beziehungskrise. ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
                                                           
 
 
 
 
 
 
Liebe Leserin, lieber Leser,

seit August mache ich ein Experiment: Ich will an meiner Beziehung zum Wald arbeiten. Klingt das für dich schon „zu esoterisch“? Da bist du sicher nicht die einzige Person. Von der Natur, Bäumen und Pflanzen als lebendige und beziehungsfähige Wesen zu sprechen, das ist in unseren Breitengraden kulturell nicht stark verankert.

Als Gesellschaft in einem recht wohlhabenden Land in Europa haben wir uns von der Natur abgekapselt. Und genau das ist ein riesiges Problem. Die Natur und wir sind in einer Beziehungskrise. Darum geht es in meiner aktuellen Breitengrade-Recherche. Als Newsletter-Abonnent:in kannst du sie hier kostenlos lesen:
 
 
 
 
BEZIEHUNGSKRISE
 
 
 
 
Hinter meiner Recherche steht die große Frage: Können wir wieder richtig Freunde werden mit der Natur? Und wenn ja, wie? Für meinen Text habe ich Antworten gefunden. 

Spoiler: Ich hatte tatsächlich großen Spaß dabei und war einen Tag lang mit einem (übrigens kostenlosen) Workshop von den Umweltspürnasen auf der Donauinsel unterwegs. Das ist ein Verein für junge Naturforscher:innen, den es schon seit 1983 in Wien gibt. Dort wurde die Kind-Wasserinsekt-Beziehung ziemlich intensiv gestärkt.
 
 
 
 
Von hier aus verteilen sich die Kinder und erforschen das Wasser. © Stefan Fürtbauer
 
 
 
 
Mit meiner Waldbeziehung läufts derzeit so: Zwei Bäumen in meiner Laufrunde im Wald habe ich Namen gegeben. Jedes Mal besuche ich Sina & Rina und gebe Acht, wie sich ihre Blätter, Äste und Rinden verändern. Das Joggen wurde zum sozialen Akt. 

Eine Wissenschaftlerin, mit der ich gesprochen habe, schlägt vor, dass man mit der Natur eine partnerschaftliche Beziehung eingeht. Die Natur ist also nicht nur da, damit wir Menschen etwas von ihr nehmen können, sondern wir müssen auch etwas zurückgeben, sie respektieren. 

Viele indigene Bevölkerungsgruppen machen das schon immer so oder so ähnlich. Sie sehen Natur meist als gleichberechtigt mit dem Menschen. Darum blicke ich für diesen Newsletter auf ihre Art, mit der Natur zu leben. Dafür reisen wir zu einer Buchautorin aus einem indigenen Gebiet am oberen Mississippi, USA, dann auf die Torres-Strait-Inseln an der Nordspitze Australiens und schließlich nach Kenia.
 
 
 
MICHIGAN
Hüter des Feuers
 
 
 
 
 
 
 
 
„Was ich wirklich tun wollte, war, den Menschen zu helfen, die Umwelt wieder zu lieben. Denn ich glaube, das ist der Grund, warum wir da sind, wo wir sind: dass wir die Natur nicht genug geliebt haben.“ 

Das nennt die Autorin Robin Wall Kimmerer als ihren Beweggrund, ihr Buch „Braiding Sweetgrass“, auf Deutsch „Geflochtenes Süßgras“, zu schreiben. Kimmerer gilt als eine Vertreterin des sogenannten „Traditional Ecological Knowledge“ (TEK). Die Organisation will indigenes Wissen zu Natur und Nachhaltigkeit in die moderne Umweltwissenschaft einbringen. 

Der New Yorker hat eine Podcast-Folge mit ihr aufgenommen. Da erlebt man, wie Kimmerer das Leben von Pflanzen und Tieren in ihrem Garten entdeckt und andere Menschen davon begeistern will.
 
 
 
 
ZU THE NEW YORKER
 
 
 
 

Erst sieben Jahre nach Veröffentlichung schien die Welt bereit für ihre Ideen, denn 2020 wurde das Buch zum Bestseller. Kimmerer ist Ökologin und Professorin an der New York State University und stammt von den Potawatomi, einer Gruppe der Native Americans, ab.
 
 
 
TORRES-STRAIT-INSELN
Mondtanz als Beweis vor Gericht
 
 
 
 
 
 
 
 
Eine kulturelle Beziehung zum Mond lässt sich auch hierzulande erspüren: Immerhin gibt es immer reichlich Mondkalender in den Buchhandlungen, mit Tipps fürs Leben mit dem Mondzyklus. 

Für Bewohner:innen der Inselgruppe Torres-Strait zwischen Australien und Papua-Neuguinea hat er einen noch größeren Einfluss. Einerseits aufs Fischen, denn je nach Art der Flut, die sich mit der Mondphase ändert, ist es leichter oder schwieriger zu fischen. Im Jahr 2000 brachte eine ihrer Mondtraditionen ihnen sogar Rechte ein, erzählt diese Reportage von The Conversation.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
ZU THE CONVERSATION
 
 
 
 
Der Mondtanz „Gedge Togia“ wird in den Kulturen der beiden Inseln Mabuyag (auch bekannt als Mabuiag) und Mer praktiziert. Obwohl sie 200 Kilometer voneinander entfernt liegen. Damit die Bewohner:innen beider Inseln im Gewässer fischen dürfen, mussten sie beweisen, dass sie miteinander verbunden sind. Dafür diente ihnen der Mondtanz.
 
 
 
KENIA
Schutz für 300 Jahre alte Bäume
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Am Ende zurück zu den Bäumen: nach Kakamega in Kenia. Die taiwanesisch-amerikanische Photojournalistin hält Geschichten der dort ansässigen Gemeinschaft der Luhya fest. Die Menschen, die sie auf ihrer Reise mit dem Motorrad trifft, erzählen, wie ihre Beziehung zum Regenwald unter der Abholzung leidet. Früher war der Wald alles für die Gemeinschaft: Quelle für Naturmedizin, Schattenspender, Wasserversorgung. Bäume, die ihnen ihr Leben ermöglichten, zu fällen – das war undenkbar.

Früher, so erzählt ein Protagonist, sprach sein Großvater drei Tage nicht mit ihm, nachdem er einen Baum abgeholzt hatte. So wertvoll war jeder einzelne Baum. Mit der Abholzung drohen auch die Identitäten der Gemeinschaft zu verschwinden. Die Fotos von Kang-Chun Cheng begleiten Menschen dabei, die versuchen, sie zu bewahren. 
 
 
 
 
ZU ATMOS.EARTH
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Breitengrade-Quiz
 
 
 
Wie viele verschiedene indigene Bevölkerungsgruppen gibt es weltweit?
 
 
 
 
A) ca. 10.000
B) ca. 2.000
C) ca. 5.000

Unter allen richtigen Antworten verlosen wir ein kostenloses Test-Abo von DATUM. Die Auflösung für alle gibt es im nächsten Newsletter.

Auflösung aus #20: 6 Millionen Tonnen CO2 wurden 2022 von der EU und dem Vereinigten Königreich durch Waldbrände ausgestoßen. Glückwunsch an Charlotte!
 
 
 
 
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Die nächste Ausgabe erscheint am 16. November.

Herzliche Grüße
Katharina Brunner
 
 
 
 
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