Zoonosen, Allergien, Atemwegserkrankungen: Die Folgen der Klimakrise für unsere Gesundheit sind vielfältig. Wie gehen wir damit um? ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
                                                           
 
 
 
 
 
 
Liebe Leserin, lieber Leser,

woran denkst du zuerst, wenn du „Klimakrise“ hörst? Vielleicht an ihre Auswirkungen und an ganz konkrete Ereignisse wie Waldbrände, Stürme oder Fluten? Oft zeigen sich die Gefahren der Klimakrise im viel weniger Offensichtlichen, manchmal im ganz Kleinen.

Mit einer solchen Gefahr hatte ich es bei meiner aktuellen Recherche für DATUM Breitengrade zu tun, nämlich mit der Tigermücke, einer hierzulande nicht heimischen und eben: sehr kleinen Stechmückenart. Immerhin: Ihr Name lässt einen schon eher an eine brüllende Bedrohung denken.
 
 
 
 
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Tigermücken können besonders viele Krankheits-Erreger übertragen, darunter das Dengue-, das Zika- und das Chikungunya-Virus. Und so steigt in unseren Breiten die Gefahr durch Krankheiten, die wir hier eigentlich gar nicht kennen.
 
 
 
 
Asiatische Tigermücken haben fünf weiße Ringe am hintersten Beinpaar und silbrige Tasterspitzen. © James Gathany, CDC
 
 
 
 
Denn die wärmeliebenden Tigermücken sind zwar ursprünglich in Süd- und Südostasien beheimatet, inzwischen über Handel und Tourismus aber auch in Europa angekommen, wo sie sich – Klimaerhitzung sei Dank – immer weiter nach Norden ausbreiten.

Wenigstens etwas beruhigend: Forscher:innen, Bürger:innen und Behörden setzen alles daran, ihre Ausbreitung einzudämmen. Wie gut das gelingt, liest du in der aktuellen Breitengrade-Geschichte:
 
 
 
 
ZUGESTOCHEN
 
 
 
 
Für mich zeigt diese Geschichte vor allem eines: Die Klimakrise beeinflusst ganz klar unsere Gesundheit. Wir brauchen die Natur und ihre Dienste zum Leben, wir brauchen stabile Ökosysteme, um gesund zu bleiben: frisches Wasser, Wälder, die die Luft reinhalten, Pilze, die Biomasse zersetzen.

Dass sich Krankheiten leichter ausbreiten, ist eine Sache. Hinzu kommen die Belastung durch Hitze, Allergien, psychische Erkrankungen, Infektionen durch verunreinigte Nahrung oder Wasser sowie die Gefahr neuer Pandemien.

In diesem Newsletter reisen wir zuerst nach Kambodscha, wo wir erfahren, wie sich der Wildtierhandel auf Letztgenanntes auswirkt: das Risiko neuer Pandemien. Danach geht es nach Brasilien, wo wir auf die heilende Kraft des Waldes blicken. Und zum Schluss dreht sich alles um mögliche Lösungen und Gorillas in Uganda.
 
 
 
KAMBODSCHA
Tödlicher Appetit auf Wildtiere
 
 
 
 
 
 
 
 
In Kambodscha haben Umweltschützer:innen einen riesigen Graben mitten durch den Regenwald gebuddelt. Er ist 17 Kilometer lang und 2,5 Meter tief – und er soll Wildtiere davon abhalten, den Menschen zu nahe zu kommen. Es ist ein letzter und verzweifelter Versuch, das Leben im Wald vor Wilderern zu schützen.

Auch nach der Pandemie floriert in Südostasien der Handel mit meist illegal gejagten Wildtieren weiter. Reporter:innen der Straits Times und des Southeast Asia Globe haben recherchiert, welche Auswirkungen dieser Appetit auf Wildtiere auf unsere Gesundheit hat. Ihr Video zeigt eindrücklich, wie ganze Wälder verstummen, weil sie leergejagt werden. (Die grandiose Reportage gibt es hier auch als Artikel.)

 
 
 
 
Wenn Menschen mit Wildtieren handeln, ist das nicht nur für Tiere, sondern auch für uns Menschen ziemlich gefährlich. Das Auftreten neuer Pandemien wird so nämlich immer wahrscheinlicher. Denn überall dort, wo Menschen zu eng mit Tieren in Kontakt kommen, steigt die Gefahr einer Übertragung von Krankheiten, sogenannter Zoonosen. Bereits jetzt treten laut Welt-Biodiversitätsrat (IPBES) jedes Jahr mehr als fünf neue Krankheiten auf, die potenziell eine Pandemie auslösen könnten.
 
 
 
 
ZUM VIDEO
 
 
 
 

Die Bekämpfung des illegalen Handels mit Wildtieren ist also von enormer Bedeutung – durch strengere Gesetze, konsequente Strafverfolgung sowie Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen. Die gute Nachricht: Die EU-Kommission hat 2022 einen Aktionsplan verabschiedet. Bleibt zu hoffen, dass der gewissenhaft umgesetzt wird, denn auch in EU-Staaten werden fleißig exotische Haustiere und Wildtierprodukte importiert.
 
 
 
BRASILIEN
Wie Wälder uns vor Krankheit schützen
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Gesundheit sind komplex und in ihrer Gesamtheit schwierig zu greifen. Da hilft es, dass Forscher:innen immer mehr darüber herausfinden und manche Folgen ganz genau beziffern.

So hat eine aktuelle Studie untersucht, wie sehr der Rückgang von bestäubenden Tieren wie Bienen, Schmetterlingen und Motten unserer Gesundheit schadet. Durch ihren Rückgang gehen nämlich auch Obst-, Gemüse- und Nussproduktion zurück. Die Folge: schlechtere Versorgung, Diabetes und Herzkrankheiten. Modellrechnungen zufolge führt das zu 427.000 zusätzlichen Todesfällen pro Jahr.
 
 
 
 
Ein anderes Beispiel: Durch die Klimakrise nehmen Waldbrände und damit auch Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Luftverschmutzung zu. Was dabei helfen kann? Ein gesunder Wald – und vor allem solcher Wald, den indigene Völker managen, wie Mongabay schreibt.
 
 
 
 
ZU MONGABAY
 
 
 
 
Eine neue Studie schätzt, dass Wälder in den indigenen Gebieten des brasilianischen Amazonasgebiets das Potenzial haben, jedes Jahr über 7.000 Tonnen Schadstoffe abzubauen, die durch Waldbrände entstehen. So verhindern sie jährlich etwa 15 Millionen Fälle von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die das Gesundheitssystem sonst zwei Milliarden Dollar kosten würden.
 
 
 
UGANDA
„Jetzt handeln, bevor es zu spät ist“
 
 
 
 
 
 
 
 
Ich könnte noch viele weitere Beispiele für den Zusammenhang zwischen Klima und Gesundheit nennen (falls auch dir noch Beispiele einfallen, schreib uns gern!). Aber zum Schluss: Wie gehen wir mit diesen Herausforderungen um?

Das Offensichtliche, aber umso Wichtigere: Nur wenn wir die Naturzerstörung stoppen und das Klima stabilisieren, können wir die schlimmsten Folgen verhindern. Dafür müssten wir unsere Gesellschaft grundlegend umkrempeln. Vieles können wir aber nicht mehr verhindern, wir müssen uns also auch an die Folgen anpassen und unsere Gesundheitssysteme neu ausrichten.

Ein wichtiger Schritt dahin ist, die menschliche Gesundheit nicht isoliert von ihrer Umwelt zu betrachten. Das ist auch genau das, was die WHO mit dem „One Health“-Ansatz empfiehlt. Der Ansatz denkt menschliche und planetare Gesundheit zusammen und berücksichtigt Zusammenhänge zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und ihrer gemeinsamen Umwelt – wie auch das Video der UNEP erklärt.
 
 
 
 
ZUM VIDEO
 
 
 
 

 
 
 
 
„Wir müssen unseren Umgang mit der Natur ändern. Wir müssen gesellschaftliche Normen in Frage stellen, die Natur respektieren und jetzt handeln, bevor es zu spät ist“, sagt die ugandische Tierärztin Kalema-Zikusoka im Video. Sie erzählt darin von ihrer Arbeit mit Gorillas und wie sie es geschafft hat, die Population der Tiere in Uganda zu stabilisieren.
 
 
 
 
Breitengrade-Quiz
 
 
 
Schätzungsweise wie viele unentdeckte Viren existieren weltweit?
 
 
 
 
A) 12.000
B) 800.000
C) 1.700.000

Schick uns eine Mail mit deiner Antwort an breitengrade@datum.at. Unter allen richtigen Antworten verlosen wir ein kostenloses Test-Abo von DATUM. Die Auflösung für alle gibt es im nächsten Newsletter.

Auflösung aus #15: Jedes Jahr werden weltweit etwa 2.000 neue Pilzarten entdeckt. Glückwunsch an Klaus S.!
 
 
 
 
Eine Bitte zum Schluss
 
 
 
 
Wenn dir dieser Newsletter gefällt, würdest du dir zehn Sekunden Zeit nehmen, um ihn Freund:innen oder Bekannten zu empfehlen? Weiterempfehlungen helfen uns enorm. Vielen Dank!

Die nächste Ausgabe erscheint am 15. Juni.

Herzliche Grüße
Manuel Kronenberg
 
 
 
 
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